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Japanische Regenschirme
Japanische Regenschirme, insbesondere in der transparenten Gestaltung, liegen schon seit Jahren im Trend, nicht nur in ihrem Ursprungsland. Vor allem während der Regenzeit in den frühen Sommermonaten Juni und Juli sind sie beinahe allgegenwärtig.
Bekannt dürften Bilder sein, auf denen riesige Menschenmassen – beispielsweise in Shibuya – mit durchsichtigen Regenschirmen mit weißen Griffen durch die Menge navigieren. Die halbkugelförmigen Regenschirme sind in allen Größen erhältlich und bieten den Vorteil, dass sie das Sichtfeld dank ihrer Durchsichtigkeit nicht einschränken. Dies ist insbesondere im Großstadtgetümmel japanischer Metropolen nützlich. Aber auch farbige Regenschirme lassen sich in dieser Ausführung finden.
Dank der Halbkugelform des Schirms ist auch das Gesicht stets vor Regen und Nässe geschützt. Mittlerweile ist der Trend auch auf andere Länder übergeschwappt. Dabei sind die einzelnen Varianten und Verwendungszwecke äußerst vielfältig, blicken japanische Regenschirme doch auf eine lange Geschichte zurück.
Bereits seit etwa 1.000 Jahren erfreuen sich japanische Regenschirme großer Beliebtheit, obwohl sie eigentlich aus China stammen.
Sei es für Tänze oder Theater, japanische Regenschirme finden auch in der Kunst Verwendung, meist mit Papierbespannung. Diese hat in Japan große Tradition, auch wenn man heutzutage meist Plastik verwendet, zumindest für Regenschirme mit tatsächlichem Gebrauchszweck.
Bangasa
Diese Regenschirm-Variante gilt als besonders robust und wird seit Jahrhunderten durch ein beständiges Verfahren hergestellt. Ein Bangasa-Schirm verfügt über einen Bambusgriff und eine Bespannung aus Washi-Papier. Auch die Spanner des Schirms sind etwas dicker und widerstandsfähiger.
Japanische Regenschirme in der Bangasa-Variante sind zwar wasserdicht, ihr Verwendungszweck ist allerdings nicht der Schutz vor Regen. Ein Bangasa wird vielmehr zu Dekorationszwecken eingesetzt. Mit stilvollen Verzierungen platziert man den Bangasa im Eingangsbereich von Restaurants oder Hotels, um Kunden zu begrüßen und wieder zu verabschieden. Ansonsten sind es hauptsächlich Männer, die diese Art des Schirms einsetzen. Hochwertige Exemplare sind von Hand gemacht und oftmals mit einer Ölbeschichtung angestrichen. Der Begriff steht ganz einfach für Regenschirm.
Higasa
Bei dieser Variante handelt es sich schon dem Namen nach um einen Sonnenschirm. Er ist in Japan weit verbreitet, da das Bewahren eines hellen Teints als Statussymbol und Schönheitsideal gilt. Auch für Tanzdarbietungen verwendet man ihn, er passt ideal zum Kimono, der traditionellen japanischen Bekleidung. Darüber hinaus zählt dieser Regenschirm bzw. Sonnenschirm auch zur üblichen Ausstattung bei Hochzeiten und weiteren Zeremonien.
Für regnerisches Wetter eignet er sich jedoch nicht, ist er doch nicht wasserfest. Der Higasa ist klassischerweise mit Papier bespannt, allerdings existiert auch eine Seidenvariante. Diese Bespannung kann alle möglichen Farben sowie Muster tragen.
Honshiki nodategasa
Honshiki nodategasa sind besonders groß, man verwendet sie bei Freiluftveranstaltungen wie Teepartys. Die Größe ergibt sich bereits aus dem Namen, schließlich bedeutet er „großer Regenschirm“. Aufgrund ihrer Schlichtheit, gepaart mit einer gewissen Eleganz, eignen sie sich besonders gut für diese Teezeremonien. Sie stammen aus Kyoto, das man historisch ohnehin für eher einfache und präzise gefertigte japanische Regenschirme kennt, die aber nicht minder kunstvoll verziert sind.
Ja no me kasa
Japanische Regenschirme, die diesen Namen tragen, schmücken konzentrische Ringe auf der Bespannung. Dadurch erklärt sich auch ihr Name, Ja no me kasa , der für „Schlangenaugen-Regenschirm“ steht. Im Kabuki-Stück „Sukeroku“ von 1713 verwendet auch die Titelfigur einen solchen Regenschirm. Der als Playboy geltende Sukeroku nutzt den Regenschirm, um sein Haar in Form zu halten. Japanische Regenschirme in dieser Variante sind heutzutage allerdings eher bei Frauen beliebt, da sie dank ihre Konstruktionsweise mit weniger Rippen als bei anderen Modellen recht leicht sind.
Maigasa
Hierbei handelt es sich um leichtere japanische Regenschirme, die man ebenfalls für Tanzdarbietungen verwendet. So kann es sich bei Maigasa (auch: Maikasa) schlicht um Higasa handeln, die aber in einem Tanzkontext stehen. Des Weiteren bezeichnet man diese Unterart gerne nach ihrem Herkunftsort, weshalb Namen wie Kyo wagasa (aus Kyoto) oder Gifu wagasa (aus Gifu) je nach der Herkunftspräfektur üblich sind.
Auch als Dekoration setzt man sie gerne ein. In Kyoto, dem ehemaligen Sitz des kaiserlichen Hofes von Japan, definierte man die Maikasa einst als lebensnotwendiges Utensil.
Wagasa
Dieser Begriff steht ganz einfach für einen Papier-Regenschirm mit einer Ölbeschichtung. Sie macht japanische Regenschirme widerstandsfähiger gegenüber dem Regen. Neben dieser Einsatzform nutzen Geishas diese Variante auch gerne als Teil ihrer Aufführungen. Außerdem kann man sie häufig in Jidaigeki-Dramen wiederfinden, die im prämodernen Japan spielen. Man fertigt sie stets von Hand, mit der richtigen Pflege können sie Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte lang ihre Dienste leisten.