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Kimonogürtel Obi
Der Kimonogürtel – so kostbar ist der Obi
Ein Kimono wird in der westlichen Welt überwiegend mit einer Geisha in Verbindung gebracht. So nennt man eine speziell ausgebildete, stark geschminkte, japanische Unterhaltungskünstlerin, die in dieser landesüblichen Tracht, traditionelle Künste darbietet.
Der Kimono ist jedoch viel mehr, denn er entwickelte sich bereits 794 zu einer Landestracht und fungierte als Hauptkleidungsstück für Frauen, Männer und Kinder.
Heute wird der Kimono meistens nur noch zu festlichen Anlässen, wie Hochzeiten sowie zu Teezeremonien und zum Sport getragen. Dieses legendäre Kaftan artige Kleidungsstück ist jedoch nicht vollständig, ohne den Kimonogürtel.
Dabei handelt es sich um ein äußerst kostbares Teil, das drei bis fünf Meter Länge haben kann und dem Kimono seinen Halt und das Wichtigste, seine Form gibt.

Der Frauen Obi – seine Vielfalt birgt so manches Geheimnis
Außer dem Geisha-Kimono gibt es mehr als zehn verschiedene Kimono-Arten.
Dazu gehören die wunderschönen Hochzeits-Kimonos, vorwiegend in den Grundfarben Weiß und Rot ebenso, wie spezielle Kimonos für verheiratete Frauen, die eher förmlich wirken, wenn es sich beispielsweise um Brautmütter handelt.
Je nach Anlass und Tradition unterscheiden sich die Kimonos in Bezug auf Schnitt, Muster, Farben und Stoff.
Da ist es natürlich naheliegend, dass es für jeden Kimono oder besser gesagt für jeden Anlass auch den entsprechenden Kimonogürtel gibt und nicht nur einen.
Die japanische Bezeichnung für Kimonogürtel lautet Obi und es ist interessant zu erfahren, dass jeder Obi nicht nur wunderschön anzusehen ist, sondern auch sein Geheimnis, in Bezug auf die japanische Tradition, birgt.

Chuya Obi – Haraawase Obi oder Kujira Obi
„Chu“ bedeutet im Japanischen „Tag“ und „ya“ heißt „Nacht„.
Man fertigte diesen Obi Ursprünglich zweifarbig, eine Seite Weiß und die andere Schwarz.
Somit kann ihn eine Frau jederzeit tragen.
Dieser Kimonogürtel wird daher auch als Kujira Obi bezeichnet, denn „Kujira“ heißt „Wal“ und der hat einen weißen Bauch und einen schwarzen Rücken.
Es gibt eine dritte Bezeichnung, Haraawase Obi. „Hara-awase“ bedeutet in der Landessprache, dass man etwas aus zwei Stoffen mit unterschiedlichen Farben zusammen näht, das können ebenso bunt bedruckte Stoffe sein.

Fukuro Obi – erschwinglich und formell
Diese Art Kimonogürtel ist noch nicht so alt, es gibt ihn seit den 20er Jahren.
Seine Maße gleichen dem sehr viel älteren Maru Obi und er wird aus zwei verschiedenen Stoffen zusammengenäht.
Die Vorderseite besteht gewöhnlich aus wertvoller Seide oder aufwendigem Brokat.

Hanhaba Obi
Hanhaba bedeutet im Japanischen „halbbreit“ und bezeichnet somit einen eher legeren Kimonogürtel, mit einer Breite von circa 15-18 cm.

Hitoe Obi
Dieser Kimonogürtel hat nur eine Lage (Hitoe = einlagig) und man stellt es aus besonders fester Seide.
Er ist 15 bis 20 cm breit und wird vorwiegend für den Alltagskimono verwendet, da er auch ohne Einlage angelegt werden kann.

Der Maru Obi – ganz besonders wertvoll
Der Maru Obi ist der formellste Kimonogürtel und wird sehr aufwendig, aus 68 cm breitem Stoff, mehrmals auf eine Breite von 30 bis 35 cm gefaltet.
Er ziert Kimonos für Geishas und ganz besondere Anlässe und somit auch den Hochzeits-Kimono einer Braut.
Aufgrund der Ausmaße, bis zu 4 m Länge, ist die Trägerin auf Hilfe angewiesen, um den Obi anzulegen.

Nagoya Obi – der Kürzeste
Dieser in den 20er Jahren entwickelte, mit seinen 315 bis 345 cm kürzeste Frauen-Obi, wurde zunächst nur von Geishas getragen.
Man fertigt es in unterschiedlichen Breiten und ist deshalb leichter anzulegen, als andere Obis. Gleichzeitig kann er, aus kostbarem Stoff, wie Brokat hergestellt, ebenso als formeller Kimonogürtel fungieren. Das machte ihn schnell und bis heute in der Damenwelt allseits beliebt.

Obiage
Eine Obiage wird benutzt, um den Tunnel oder den Knoten des Obis auf dem Rücken kunstvoll zu fixieren.
Man trägt es oberhalb des Obis, vorne, in einer vorgegeben Technik schiebt man es verknotetet unter den Obi.
Je nach Alter der Frau, darf der Knoten hervorschauen, bei jungen Mädchen mehr und bei älteren Frauen weniger.

Obidome – charmante Dekoration
Hier handelt es sich um eine Brosche zum Anstecken oder Aufziehen auf einen speziell dafür hergestellten Obijime (Kordel).
Diese kunstvoll gefertigten Schmuckstücke werden aus wertvollen Materialien, wie Holz, Keramik oder Edelmetallen hergestellt und sogar mit Diamanten besetzt. Obidome werden auf besonders dünn und flach gearbeiteten Obijimen aufgezogen oder gesteckt und schmücken so den Kimono, oft als einziges Schmuckstück.

Obiita – perfekter Sitz

Obijime
Dieser Kimonogürtel ist eine Kordel, ein Flechtwerk oder besteht aus mit Stoff ummantelter Watte und kann, je nach Verwendung, mit einem Durchmesser von 1 cm bis 1,5 cm variieren sowie aus mehreren Strängen bestehen.
Er ist circa 1,50 m lang und wird aus Seide oder anderen gebräuchlichen Materialien hergestellt.
Die Farbenvielfalt kennt keine Grenzen.



Der Männer Obi – dezent aber mit Aussage
Männer-Kimonos sind eher dunkel, wie Schwarz, Dunkelblau oder Braun.
Muster kommen vorwiegend Ton in Ton vor.
Durch den Kimonogürtel bekommt der Männer-Kimono Aussagekraft und die Handhabung ist viel unkomplizierter, als die der Frauen-Kimonos.




Sanjaku Obi – schönes Handtuch
Der Sanjaku Obi entwickelte sich aus dem traditionellen japanischen Handtuch mit den Maßen 30x90cm, das aus dünner Baumwolle besteht.
San = 3 und Jaku, eine japanische Maßeinheit (ca. 30 cm).
Der Kimonogürtel hat demnach eine Länge von 90 cm und ist 30 cm breit.

Shigoki Obi
Dieser sehr schmale Kimonogürtel wird auf Festen, wie das Shichi-go-san (=fünf sieben drei) Fest getragen.
Es wird für Mädchen, wenn sie das dritte und siebente Lebensjahr erreichen, gefeiert und für Jungen mit drei und fünf Jahren.
Ursprünglich wurde der Shigoki Obi von Frauen benutzt, um den Saum Ihres Kimonos hoch zu binden, als Schutz vor Verschmutzung.

Budo – Japanische Kampfsportart
Japanische Kampfsportarten, wie Karate, Judo, Aikido und Jiu Jitsu sind weltweit bestens bekannt und sehr beliebt.
Die Jacken der traditionellen Kampfsportanzüge werden von speziellen Obis zusammengehalten.
An den jeweiligen Farben erkennt man den Ausbildungsgrad des Kampfsportlers.